Mittwoch, 7. Januar 2015

Kennzeichnen, erklären und deklarieren …


Entmündigung oder wertvolle Information?


Genau genommen wollte ich dieses Thema als einen weiteren bürokratischen Witz für Humorlose abhaken, aber da ich in den letzten Wochen laufend damit konfrontiert wurde, fällt es mir schwer, mir keine Gedanken zum Thema Allergene zu machen.

Seit MItte Dezember letzten Jahres ist die Kennzeichnung von Allergenen in Speisekarten eines der Hauptthemen der meisten Medien. Es wird fast an jeder Ecke diskutiert unabhängig davon ob man Wirt oder Allergiker ist.


In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es einige Personen, die bestimmte Produkte nicht vertragen. Manchen von ihnen wurden Unverträglichkeiten und Allergien sogar vom Arzt diagnostiziert. Sie leben mit diesen Allergien bereits seit vielen Jahren und wissen daher auch, was sie nicht konsumieren sollten, weil es ihnen schadet.

Bis dato durfte ich annehmen, dass Betroffene genau wissen, welche Zutaten ihre gewählten Speisen enthalten. Zumindest hatte ich persönlich noch nie miterleben müssen, dass Allergiker Schaden genommen hätte, weil sie sich genau jene Speisen bestellten, die sie nicht zu sich nehmen sollten.

Allergiker wussten schon immer über Inhaltsstoffe von Lebensmitteln bestens Bescheid und sie wussten auch ohne Kennzeichnung, was sie besser nicht konsumieren sollten. Wenn sie sich mit der Zusammensetzung von Zutaten einer Speise nicht sicher waren, dann erkundigten sie sich ob da zum Beispiel Eier mitverarbeitet wurden oder ob beim "mediterranen Salat" Schalentiere dabei sind.

Ich bin mir absolut sicher, dass ein "echter" Allergiker diese Kennzeichnungspflicht von Allergenen in Speisen nicht braucht. Aber für so manchen "Nichtallergiker" könnte diese Kennzeichnung wichtig sein. Vielleicht stimmen die Buchstaben "A" bis "R" nachdenklich und weil es manchmal nach dem obligaten Riesenschnitzerl mit Maionesesalat zwickt und zwackt, darf vermutet werden, dass man eventuell die Eier nicht verträgt, oder sind es doch die Brösel oder gar die Milch?

Ich weiß, das war jetzt etwas bösartig, aber manchmal sollte man beim Altbewährten bleiben. Wie heißt es doch so schön, "never change a running system". Ich seh’ in dieser Neuerung wirklich keinen echten Sinn, außer dass österreichische Speisekarten nun europatauglich sind.

interessanter Hinweis für Gastronomen
Selbstverständlich hat diese neue Verordnung auch ihre positiven Seiten. Unsere Wirte durften sich alle weiterbilden und diese Bildung auch selbst finanzieren und Speisekarten bekommen endlich einen amtsähnlichen Charakter mit ihren Fußnoten.


Ich möchte mich weder auf die Seite der Gastronomie, noch auf jene der Konsumenten stellen, aber ich kann es verstehen, wenn so manches Wirtshaus da nicht mitspielen will und die Chefitäten ihren Unmut mit diversen Sprüchen von sich geben.



In diesem Sinn, lasst es euch trotz aller Fußnoten schmecken …