Donnerstag, 20. Oktober 2016

Imperial ritterliche Hommage an den Affenkönig



Affenkönig, ein Imperial Indian Pale Ale der Brew Age Jungs


© Brew Age www.brewage.at

Hannes Kugler, Brew Age-Braumeister und Ritter des Affenkönigs, sorgte mit der Vorstellung seines Pale Ale (PA) - Hopfenauflauf bereits für einiges Aufsehen.

Ein Craftbeer Brauer ist mehr oder weniger dazu verpflichtet auch ein Indian Pale Ale (IPA) zu brauen. Kugler setzt noch einen drauf, geht einen Schritt weiter und macht's gleich königlich imperial.





Braumeisterliches Feingefühl

Quasi als Hommage an seinen König braute er ein Imperial Indian Pale Ale, mit der treffenden Bezeichnung, Affenkönig. Double, eine ebenfalls sehr geläufige Bezeichnung für diese Art von IPA, trifft den Nagel sozusagen auf den Kopf und das mit der sprichwörtlich vollen Fettn. Von allem ein bisserl mehr -  hopfiger, malziger, fruchtiger, stärker und intensiver. Aber bitte, königlich imperial soll’s werden, nicht ungehobelt protzig und derb, Feingefühl ist gefragt.


Da steht er Kopf, der Affenkönig

Das darf er auch, denn sein getreuer Ritter und Braumeister beweist äußerst viel Feingefühl für harmonischen Geschmack.

Während das leicht getrübte, bernsteinfarbene Bier mit funkelnden Orange Reflexen ins Glas läuft und eine kompakte, besonders feinporige Schaumkrone aufgebaut wird, entsteht nicht nur großes Verlangen nach dem ersten Kostschluck, es wird auch die Vermutung in den Raum gestellt, man könne hier wohl keinen "Schwachmatiker" vor sich haben.

Das Glas muss erst gar nicht nahe an die Nase geführt werden um diesen dichten, vielschichtigen Aromagarten wahrzunehmen. Aber man will’s ja schließlich ganz genau wissen, zumindest solche Neugierdsnasen wie ich. Es wird voluminös, aber nicht klebrig breit. Hopfig-grapefruitfruchtig und malzig-zitrusfruchtig, so präsentiert sich der erste Aromenschwall in der Nase. Die Hopfennoten dominieren ein wenig, was dem Geruchsbild eine Art von eleganter Dekadenz verleiht. Insgesamt ein kräftiges, sehr harmonisches und vor allem animierendes Geruchsbild.

Am Gaumen dominiert anfangs cremiges Karamell, das aber sofort mit Aromen von Pomelos, Kiefern und Pinien zu einer kompakten Einheit verschmilzt. Alles gut integriert in passende Hopfenbittere, abgerundet mit kräftigen Malznoten. Ein äußerst dezenter Hauch von Rosmarin rundet dieses Gaumenspiel ab. Der Nachklang, füllig und gut strukturiert mit angenehmer Fruchtigkeit, überzeugt mit seiner Ausgewogenheit und animiert zum nächsten Schluck.


Ganz schön hinterlistig, der Affenkönig

Auf gut Österreichisch hat man da schon ein g’scheits Maul voll Würze im Goscherl. Die Nase erinnert sich während dessen noch immer an einen Waldspaziergang und das Hirn fragt sich wo denn der Alkoholgehalt geblieben sein könnte, denn davon merkt man nicht all zu viel.

Vorsicht, der Affenkönig ist ein ganz ein Hinterlistiger! Die 8,2% vol. Alkoholgehalt sind derart gut eingebunden, dass er nicht sofort seine Wirkung zeigt. Wer dieses stimmige Malz-Hopfen Bomberl zweckentfremdet und zum Durstlöscher macht, wird am nächsten Tag seinen Schädel zur Turnhalle für den Affenkönig samt untertänigem Gefolge machen.


Toll komponiert, Hommage gelungen

Kugler ist für mich so etwas wie ein Bierkomponist. Mit diesem Imperial Indian Pale Ale hat er einmal mehr bewiesen wie gut er es versteht mit Hopfen und Malz zu hantieren und stimmige Geschmäcker zu komponieren. Die Aromenvielfalt verschmilzt in sich, nichts zwickt oder kratzt! Kraftvoll, würzig und harmonisch rund, fast schon zu rund für diesen Bierstil, aber wirklich nur fast.



Fazit: Eine g’schmackig würzige Harmonie mit 70 IBU und 8,2% vol. Alkohol,  royal imperialem Auftritt, affenartig geiler Aufmachung und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Bestens geeignet als Speisenbegleiter oder auch als Feierabend Belohnung, aber eher nicht als Durstlöscher.




Verkostungsnotiz vom 19.10.2016


Den Affenkönig gibt's bei SPAR-Gourmet und INTERSPAR