Montag, 23. November 2015

Kremser Sandgrube - Symposium 2015



Toni Zöhrer lud zur Raritätenverkostung mit Fachsimpelei


Frei nach dem Motto "man lernt nie aus", lud Toni Zöhrer am 18. November befreundete Weinbauern, Fachpresse und WeingenießerInnen zur Verkostung inklusive Erfahrungsaustausch.


Neben Toni Zöhrer, präsentierten Niki Moser, Erich Machherndl, Mathias Altmann und Andreas Gsellmann, Extravagantes und Erstaunliches, weit abseits vom Mainstram des Weinbaus. Mit einem Riesling von Günther Steinmetz und zwei Weinen von IL Colle wurde uns quasi auch eine kleine Weinreise ins Ausland gegönnt.



Orange und Natur

Wenn es auch eine kleine Nische des Weinbaus ist, Orange- und Natural Wines scheiden die Geister.

Nicht nur bei den Konsumenten, auch bei den Winzern gehen die Meinung oft weit auseinander und die Wogen der Gemüter hoch. Was soll, beziehungsweise darf, die Bezeichnung Orange oder Natural tragen? In einem Punkt sind sich alle einig, es dürfen keine fragwürdigen Qualitäten, abseits von Reinheit und korrekt definierter Stilistik sein, sondern ausschließlich unverfälschte Weine mit Sortencharakter und Terroir, die sich dadurch von uniformierten High Tech Weinen unterscheiden.

Unbestreitbar ist auch, dass der Gesamtaufwand an Arbeitsstunden noch intensiver ausfällt, als bei der "normalen" Weinproduktion, denn irgend welches Traubenmaterial einfach auf der Maische gären zu lassen und abzuwarten, was daraus wird, ergäbe genau diese fragwürdigen Qualitäten, die niemand wirklich braucht.

Was hier aus der Orange- und Natural Ecke kam, überzeugte sogar ungläubige Pessimisten, wie ich einer bin. Man lernt eben nie aus.

Für mich persönlich beinahe ein anbetungswürdiger "Orange", der Traminer Spiegel  2011 (Gsellmann), gefolgt von Grüner Veltliner 2014 (Zöhrer), Grauer Burgunder 2013 (Machherndl), Grüner Veltliner Minimal 2013 und 2008 (Moser).

Aber auch der Jungspund unter den anwesenden Winzern, Mathias Altmann, konnte mich mit seinem Grüner Veltliner Tradition 2013 absolut überzeugen.



Mit gewohnter Färbung

Es muss nicht orange sein, um begeistern und manchmal auch verblüffen zu können. Toni Zöhrers Grüner Veltliner Urknall 2009 macht seinem Namen wahrlich alle Ehre! Sein Grüner Veltliner Impuls 2008 steht dem um nichts nach, er explodiert mit viel Charme und perfekter Gesamtstruktur. Zwei Spitzenweine mit gewohnter Farbgebung.

Ebenso hinterließen der Pinot Noir Goldberg 2011, von Andreas Gsellmann und der Cabernet Sauvignon 1993, von Niki Moser, unvergesslich positive Eindrücke!



Bei aller Euphorie für die edlen Tropfen, darf Charly Teuschls (Restaurant Late im Kloster-Und) Büffet nicht unerwähnt bleiben, denn diese Speisen erwiesen sich als würdige Weinbegleiter mit vorzüglichem Geschmack!



Die anregenden Weindiskussionen erstrekten sich bis in die frühen Morgenstunden. Gerüchten zu Folge sollen die Diskussionen nach Mitternacht den Weinen den Vortritt gelassen haben, was ich weder bestätigen noch dementieren kann, da ich bereits kurz vor Mitternacht zu Bett ging. So blieb mir genügend Zeit, um von Speis und Trank zu träumen. Ein weiterer Vorteil des ausgedehnten Schlafs zeigte sich am nächsten Morgen. Ausgeruht, frisch und munter konnte ich bei Kaiserwetter Tonis vormittägliche Weinbergführung in vollen Zügen genießen.


Fazit: Toni Zöhrer ruft und wer diesem Ruf nicht folgt, ist selber schuld